Viele, zu viele Bilder schlummern auf der Festplatte, ich möchte mehr davon präsentieren, aber nicht virtuell sondern im Rahmen, hinter Glas, und dazu gehört sich nun mal ein schönes Passepartout.
Benötigt man ein Passepartout hat man für gewöhnlich zwei Möglichkeiten, entweder man geht in den Künstlerbedarf oder den Baumarkt mit dem Biber. Beide bieten entweder vorgefertigte Passepartouts in den gängigsten Größen und Ausschnitten an, oder die Möglichkeit sich ein individuelles Passepartout anfertigen zu lassen. Erstere Variante ist für ein Stück Karton mit Loch in der Mitte schon nicht gerade günstig, soll es individuell werden (sprich kommt Arbeitszeit der Baumarkt-Damen mit ins Spiel) wird es einfach nur frech.
Was die im Baumarkt können, schaffe ich doch schon lange dachte ich so bei mir und hab schon vor einiger Zeit meinem Fotobrauer-Kollegen Sepp Martin über die Schulter geschaut, der schneidet seine Passepartouts nämlich schon länger in Eigenregie.
Na und was soll ich sagen? So schwer scheint das gar nicht zu sein. Gleich am selben Abend noch mein erstes eigenes “Passe” geschnitten und ich war angefixt.
Da mich der Gedanke nicht mehr losließ, meine Passepartouts endlich selbst schneiden zu können und zwar aus einem Karton meiner Wahl und in den Ausmaßen die ich möchte habe ich neulich zugeschlagen.
Hier können schon die ersten Fehler gemacht werden. Achtet darauf, dass der verwendete Karton säurefrei ist und somit euer Foto nicht angreifen kann.
Achtet auch auf die Farbe des Kartons. Natürlich ist das in erster Linie Geschmackssache, doch kann man glaube ich festhalten, dass ein weißer, schwarzer oder grauer Karton das Bild am besten zur Geltung bringt.
Vorsicht bei Farben! Wenn sie mit dem Bild nicht wirklich gut harmonieren können sie sehr viel vom Bildeindruck zerstören.
Zuerst werden die Innenmaße des Rahmens vermessen und auf den Karton übertragen. Achtet dabei auf möglichst wenig Verschnitt, denn ganz umsonst ist der Karton ja auch nicht.
Im Normalfall kann man schon von rechten Winkeln des Kartons ausgehen, ich verwende trotzdem das Geodreieck um wirklich rechtwinklig zueinander stehende Ecken zu erhalten.
Das Lineal wird exakt an der aufgezeichneten Linie angelegt und der Straight-Cutter in die Führungsschiene eingesetzt. Mit gleichmäßigem Zug zieht man das Messer nun zu sich heran. Der Vorgang wird auf allen vier Seiten wiederholt
Nehmt Euch nun das Foto selbst vor und messt es aus. Beachtet dabei, dass die Größe des Fotos teilweise nicht den bestellten Maßen entsprechen muss, dabei kann es zu einigen Millimetern Abweichung kommen.
Bei einem Foto mit den Maßen 20x30cm wird der Ausschnitt nur 19x29cm betragen um eine Überlappung von 0,5cm auf jeder Seite des Bildes zu bekommen. Bei größeren Bildern nehme ich sogar eine Überlappung von 0,7 bis 1,0cm in Kauf. Natürlich nur wenn das Motiv dadurch nicht verdeckt wird, aber darauf könnte man ja evtl. schon bei der EBV achten.
Zur Plausibilitätsprüfung könnt ihr nochmal das Foto auflegen um zu überprüfen ob ihr richtig aufgezeichnet habt.
Aufgemerkt, jetzt kann man einiges verkehrt machen!!
Der Schrägschnitt für für den inneren Ausschnitt wird mit dem Bevel-Cutter erledigt. Schaut Euch das Teil einmal ganz genau an und überlegt Euch genau wie er anzulegen ist um den Schrägschnitt in die richtige Seite schauen zu lassen.
Für eine exakte Kante ist es besser von der Rückseite des Passepartoutkartons zu schneiden, das bedeutet für die Schnittführung, dass ihr das Lineal von links an den Strich aber in Richtung Außenkante anlegen müsst. S. Abb.
Legt das Messer mit der Markierung auf die horizontale Linie der unteren Innenkante an und drückt es in den Karton, dann schiebt ihr das Messer vorsichtig aber gleichmäßig von Euch weg. Achtet auch darauf, dass das Lineal nicht verrutscht, bei langen Kanten müsst Ihr evtl. Nachgreifen. Wenn Ihr Euch der oberen Linie der Innenkante nähert, dann verriengert die Kraft und Geschwindigkeit und achtet auf einen Sauberen Abschluss des Schnitts mit der Linie (hier könnt ihr euch wieder an der Gravur am Messer orientieren die parallel zur Klinge läuft.)
Es ist geschafft! Zu guter letzt glättet man mit einem Falzbein ( oder wie in meinem Fall einem anderen glatten, aber nicht abfärbenden Gegenstand) die Kanten und fertig ist das eigene Passepartout!
Abschließend sei noch angemerkt, dass Verschnitt am Anfang völlig normal ist und eingeplant werden sollte. Seid konzentriert bei der Sache und arbeitet genau! Übung macht den Meister!! 😉
Meine Bezugsquelle für die Schneidemaschine: boesner.com
Wenn ihr Anmerkungen/Verbesserungsvorschläge habt, dann schreibt mir bitte einen Kommentar.
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